Unumstritten auch für die BBB-Fraktion ist die Sinnhaftigkeit von Tempo 30 in Wohnstraßen. Dort trägt das reduzierte Tempo erwiesenermaßen zur Reduzierung von Lärm, Schadstoffausstoß und durch den deutlich kürzeren Anhalteweg auch zur Verkehrssicherheit bei. Dass eine generelle Reduzierung auf Tempo 30 auf Hauptverkehrsstraßen einen ähnlichen Effekt hat, ist äußerst umstritten. Aber ungeachtet der Frage, ob man Tempo 30 oder 50 auf Hauptverkehrsstraßen befürwortet, verschweigt unsere grüne Oberbürgermeisterin ebenso wie ihre Koalition von Grünen, SPD, Linken und Volt gerne die Folgen einer flächendeckenden Einführung von Tempo 30 innerorts.

Dazu Stadtverordneter Johannes Schott: „Tempo 30 auf Hauptverkehrsstraßen kostet Geld, viel Geld. Durch Anordnung von Tempo 30 auf Hauptverkehrsstraßen wird die bestehende Koordinierung der Lichtsignalanlagen gebrochen, was zwingend nicht nur erhebliche Kosten für die Neuprogrammierung aller betroffenen Lichtsignalanlagen verursacht. Die Neuprogrammierung der Ampeln zieht eine Justierung der Anschlusszeiten und Fahrpläne im öffentlichen Personennahverkehr (ÖPNV) nach sich, wodurch sich die Fahr- und Umlaufzeiten der Linienverkehre verlängern. Dadurch entsteht zusätzlicher Fahrzeug- und Fahrerbedarf mit entsprechenden hohen Folgekosten. Der ÖPNV in Bonn würde dadurch gleichzeitig noch teurer und obendrein langsamer. Unattraktiver geht es wohl kaum.“

Und noch einen sehr unangenehmen Nebeneffekt verschweigen OB Dörner und ihre linksgrüne Mehrheit: Ein wesentliches Ziel von Tempo 50 ist es doch gerade, die Verkehrsströme auf Hauptverkehrsstraßen zu bündeln, um so sensible Wohngebiete vom Autoverkehr zu entlasten. Kommen Autofahrer auf „Hauptverkehrsstraßen“ nicht schneller voran als in den Wohnstraßen, werden sie letztere vermehrt als Abkürzung nutzen.

„Dadurch entsteht Schleichverkehr durch Wohngebiete mit höherer Lärm- und Schadstoffbelastung und schlechterer Verkehrssicherheit, wie sich bereits 2014 in Bremen gezeigt hat (Bremische Bürgerschaft, Drucksache 18/622 S vom 21.10.2014). Das kann doch nicht ernsthaft unser Ziel sein“, so Schott weiter.