Seit 2014 wird darüber diskutiert, wie das Gelände der ehemaligen Landwirtschaftskammer Nordrhein-Westfalen baulich genutzt werden soll. Während sich der BBB von Anfang an für den Umbau des Gebäudebestandes zu rd. 100 Wohnungen für 300 Neubürger aussprach, hatten CDU, SPD und FDP andere Pläne. Sie setzen in 2019 zugunsten eines Investors im Stadtrat durch, dass die bebaubare Fläche mehr als verdoppelt und 300 Wohnungen für ca. 900 Bewohner möglich werden sollten. Der Beschluss dazu wurde am 19. September 2023 vom Stadtrat wieder aufgehoben. Stattdessen will die derzeit in Bonn regierende linksgrüne Koalition nun nach Abriss der einst mit Steuergeldern finanzierten Kammerbauten dort und in einem weiteren Bereich (‘Kragenfläche’ genannt) neue Gebäude errichten lassen. Im Areal des niederzulegenden Gebäudebestandes sollen Geschosswohnbauten mit “maximaler Höhenentwicklung” ermöglicht werden. 40% der Wohneinheiten sollen Sozialwohnen werden.

Zuvor hatten CDU, Grüne, SPD und Linke am vergangenen Dienstag im Rat den Antrag der BBB-Fraktion, mit der diese ihre langjährige Position bekräftigte, vom Tisch gewischt.

Dazu sagt BBB-Fraktionsvorsitzender Marcel Schmitt: „Den nun von der linksgrünen Ratsmehrheit verfolgten Plan, das Gelände mit Mietskasernen zubauen zu lassen, lehnen wir ab. Der beabsichtigte Geschosswohnungsbau mit hoher Flächendichte fügt sich nicht in die bestehende Struktur von Roleber ein. Die Planung ist insgesamt weder natur- noch landschaftsverträglich. Wer wie die Bonner Grünen in ihrem Wahlprogramm mit der Aussage `Wir werden uns dafür einsetzen, kleine und große Freiflächen zu erhalten, Frischluft-Schneisen und Kaltluft-Entstehungsgebiete bei zukünftigen Planungen zu schützen und neu zu schaffen` wirbt, der macht sich in meinen Augen unglaubwürdig, wenn er zusätzliche Freiflächen wie auf dem Gelände der ehem. Landwirtschaftskammer Roleber bebauen lassen will.“

Insgesamt drängt sich dem BBB der Verdacht auf, dass sich Grüne, SPD, und die übrigen Linksparteien der Koalition mit ihrem Wunschdenken, einer Übernahme der Liegenschaft von der Eigentümerin Sahle Wohnen, fernab der Realität bewegen.

„Zu glauben, dass die Vebowag oder die von OB Dörner im Wahlkampf 2020 zur Chefsache erklärte, aber immer noch nicht arbeitsfähige Stadtentwicklungsgesellschaft das Areal von dem Investor auch nur ansatzweise zu wirtschaftlichen Konditionen erwerben könne, dürfte schlichtweg Traumtänzerei sein“, so Schmitt weiter.

 

*Wortlaut Antrag BBB-Fraktion:

„Die geltende Beschlussfassung zur Entwicklung des Gebietes der vormaligen Landwirtschaftskammer Roleber wird nicht weiterverfolgt. Stattdessen ist eine Umgestaltung des bestehenden Gebäudekomplexes, beschränkt auf seine heutigen Ausmaße, zum Zwecke des Wohnens anzustreben. Für den Fall, dass die Altgebäude niedergelegt werden, erfolgt keine Genehmigung für Neubauten, die über die Grenzen der bestehenden Kubatur der Bestandsbebauung hinausgehen. Neues Baurecht, welches für das Gebiet eine Bebauung über den heutigen Baubestand hinaus ermöglichen soll, wird nicht geschaffen.“