Für die Nutzer des chronisch unzuverlässigen Öffentlichen Nahverkehrs in Bad Godesberg wird sich der Service auch in Zukunft absehbar nicht verbessern. Die auf Initiative der BBB-Bezirksfraktion am 25. Oktober 2023 von der Mehrheit der Bezirksvertretung Bad Godesberg gefasste Anregung an den Rat, die Oberbürgermeisterin als Aufsichtsrats-Vorsitzende von SWB Bus und Bahn zu beauftragen, dafür Sorge zu tragen, dass die Bus- und Stadtbahnlinien in Bad Godesberg künftig nicht mehr von Streckenkurzsetzungen und Totalausfällen betroffen sind, fand im Stadtrat keine Zustimmung. Das Anliegen für eine verbesserte ÖPNV-Versorgung in Bad Godesberg wurde in der Ratssitzung am 9. November 2023 von GRÜNEN, SPD und Linken abgelehnt.

BBB-Bezirksverordnete Jutta Acar: „Wir bedauern, dass die grün-rot-rote Ratsmehrheit eine Verbesserung des ÖPNV in Bad Godesberg vom Tisch gewischt hat. Anderes war auch kaum zu erwarten. Insbesondere für die Zustände auf der Stadtbahnstrecke zwischen Bad Godesberg-Stadtmitte und Tannenbusch/Buschdorf trägt die Koalition die Verantwortung. Sie hatte zum Fahrplanwechsel Ende letzten Jahres das Angebot in beide Fahrtrichtungen um fast 20% gekürzt und lässt dort vorrangig die chronisch unzuverlässige Linie 16 fahren. Den Antrag des BBB, deshalb zum alten Fahrplan zurückzukehren, lehnte das Bündnis von Grünen, SPD und Linkspartei im Stadtrat bereits im August 2023 kurzerhand ab.“

In der am 9. November 2023 geführten Debatte nahm der verkehrspolitische Sprecher der Grünen, Rolf Beu die Oberbürgermeisterin in Schutz. Diese könne an den Verhältnissen, die durch Personalknappheit und Schlechtleistungen der Kölner Verkehrsbetriebe (Linie 16) geprägt seien, nichts ändern. Gaby Mayer, Verkehrssprecherin der SPD, sonst nie um Sprüche verlegen, schwieg zu dem wichtigen Thema lieber. In einem Pressebericht* zur ebenfalls katastrophalen Situation der Regionalbahnlinien auf dem Köln-Bonner Schienennetz der DB AG nur 5 Tage später, stellte sich das ganz anders dar: Während Mayer mit heftiger Kritik an der mangelnden Vorbereitung der Bahnlinienbetreiber zitiert wurde, sprach Beu von Organisationsversagen.

Hierzu sagt BBB-Fraktionsvorsitzender Marcel Schmitt mit Blick auf den Umstand, dass sowohl Mayer als auch Beu Mitglieder im Aufsichtsrat der Bonner Verkehrsgesellschaft sind und Rolf Beu zusätzlich in allen 5 Gremien des für den Schienennahverkehr zuständigen Zweckverbandes Go Rheinland sitzt:

„Ebenso wie die Oberbürgermeisterin sind Frau Mayer und Herr Beu für die Misere im Bonner ÖPNV entscheidend mitverantwortlich. Was die Beiden der Öffentlichkeit an eigener Verantwortungslosigkeit vorgaukeln, ist unredlich. Herr Beu als Vorsitzender des Betriebsausschusses von GO Rheinland ist ganz besonders in der Haftung für die vielen Ausfälle der Bahnen auf der Rheinstrecke.“

 

* Bericht aus dem Bonner General-Anzeiger vom 14.November 2023: Kein Zug wird kommen; Krankheitsfälle legen den Betrieb der Voreifelbahn lahm. Auch andere Linien sind massiv verspätet. VON MARTIN WEIN