Bereits zur Sitzung des Finanzausschusses am 22. Juni dieses Jahres hatte die BBB-Fraktion die grüne Oberbürgermeisterin Katja Dörner gefragt, wie sich in den Jahren 2020 und 2021 die Energiekosten für Wärme und Strom und damit auch die Verbrauchskennwerte entwickelt haben. Die nun vorliegende Stellungnahme:
„Eine vollständige Auswertung der Energiedaten ist erst möglich, sobald alle Rechnungen der Energielieferanten vorliegen. Dies ist leider aktuell noch nicht der Fall, belastbare Zahlen sind noch nicht existent.“
belegt offenkundig, dass bei der Stadt -wenn überhaupt- nur ein völlig unzureichendes Controlling in der Gebäudebewirtschaftung vorhanden ist.

Dazu sagt BBB-Fraktionsvorsitzender Marcel Schmitt: „Die Stellungnahme dokumentiert, dass die Stadtverwaltung im Blindflug auf eine Energie- und Kostenfalle zusteuert. Dass die Energielieferanten in der aktuellen Situation ihre Leistungen von 2020 und 2021 noch nicht mit der Stadt abgerechnet haben sollen, ist kaum denkbar. Dass man auf Seiten der Stadt diese Daten bisher nicht oder nur unzureichend ausgewertet und Einsparpotenzial ermittelt hat, ist verantwortungslos. Außerdem fragen wir uns allmählich, mit welchem Recht eigentlich die Oberbürgermeisterin den Bürgerinnen und Bürgern eine Verkehrswende zur CO2-Reduktion aufzwingt, wenn sie selbst mit den städtischen Liegenschaften massenhaft CO2 rausschleudert.“

Für die morgige Sitzung des Finanzausschusses hat der BBB daher u.a. beantragt, die Verbrauchswerte der städtisch genutzten Liegenschaften im Detail aufzulisten. Clou an dem Antrag: Stuft die OB den Antrag wegen „erheblichem Arbeitsaufwand“ als Empfehlung an den Hauptausschuss ein, bestätigt Dörner damit selbst, dass es keinerlei Übersicht über die „Energieverbräuche“ gibt, diese erst noch erstellt werden muss und sie sich als grünes Stadtoberhaupt bislang im Energie-Blindflug befindet.

Wie eine Ausrede klingt auch die Antwort der OB auf die vom BBB gestellte Frage nach kurzfristig zu realisierenden Einsparmaßnahmen in städtischen Liegenschaften, also das, was auch jeder Privatperson derzeit mit den Worten „Jede Kilowattstunde zählt“ abverlangt wird. Darüber tagt laut Stellungnahme „aktuell“ eine „Task Force“. Für die BBB-Fraktion viel zu spät angesichts des Umstandes, dass diese Problemstellung seit Beginn des Krieges in der Ukraine vor 5 Monaten bekannt ist. Es müssten längst Maßnahmen vorliegen und umgesetzt werden. Denn wenn die OB laut Stellungnahme alleine beim eher unkritischen Strom bereits mit knapp 5 Mio. Euro Mehrkosten in 2023 rechnet, kann man bei der Gasrechnung sicherlich mit Mehrkosten in deutlich zweistelliger Millionenhöhe rechnen.