Um die Pünktlichkeitsquote auf den Bonner ÖPNV-Linien ist es schlecht bestellt. Die Linie 16 hatte im zweiten Quartal 2023 in Richtung Bad Godesberg nur noch eine Pünktlichkeit von 70,0%. Noch schlimmer sieht es auf vielen der Buslinien aus. Auf der Linie 609 lag die Pünktlichkeit in Fahrtrichtung Gielgen bei 47,0%, bei der Linie 610 in Fahrtrichtung Mehlem-Oberaustraße bei 55,6 %. Die größten Auswüchse sind auf der Linie 550 zu beklagen, deren Pünktlichkeit sank zuletzt vom Hauptbahnhof bis zur Haltestelle „Innenministerium“ von 85,9% auf 26,1%.

Für die Nutzer des chronisch unsteten Öffentlichen Nahverkehrs in Bonn wird sich der Service auch in Zukunft absehbar nicht verbessern. Der Antrag der BBB-Fraktion mit dem Ziel, die Oberbürgermeisterin als Aufsichtsrats-Vorsitzende von SWB Bus und Bahn zu beauftragen, dafür Sorge zu tragen, dass die Bus- und Stadtbahnlinien in Bonn künftig wieder verlässlicher fahren, wurde gestern Abend im Verkehrsausschuss von GRÜNEN, SPD und Linken abgelehnt. Rolf Beu (Grüne) und Gabi Mayer (SPD) hatten in der zuvor geführten Debatte lamentiert, man könne an den bestehenden Problemen im städtischen Verkehrsbetrieb nichts ändern. Darauf angesprochen, dass die beiden neben der Oberbürgermeisterin im SWBV-Aufsichtsrat sitzen und somit seit Jahren für die Probleme, insbesondere im Personalbereich, mitverantwortlich zeichnen, gab es von Beu und Mayer keine inhaltliche Antwort. Sie versteckten sich lieber hinter ihrer angeblichen Verschwiegenheitspflicht als Aufsichtsräte.

Für die Sitzung des Rates der Bundesstadt Bonn am 12. Dezember 2023 hat die BBB-Fraktion nach den Ausfällen und Verspätungen bei Bussen und Bahnen im gesamten Stadtgebiet in den ersten drei Quartalen 2023 gefragt. Der BBB will zusätzlich in Erfahrung bringen, wie OB Dörner in ihrer Funktion als Vorsitzende des Aufsichtsrats der SWB Bus und Bahn als auch der Zweckverband NVR / GO Rheinland beim Pendant Deutsche Bahn AG dieser Fehlentwicklung entgegenwirken wollen. Wie schon so oft lautet die Antwort der Oberbürgermeisterin: „Aufgrund umfangreicher Abstimmungserfordernisse innerhalb der Verwaltung und erforderlicher Stellungnahmen der Verkehrsunternehmen bittet die Verwaltung um Vertagung in die Sitzung am 14.03.2024.“

Dazu sagt BBB-Fraktionsvorsitzender Marcel Schmitt: „Von Oberbürgermeisterin Katja Dörner (B90/Grüne) hätten wir als Verfechterin der Verkehrswende zumindest erwartet, dass sie von sich aus zusagt, die Probleme beim Bonner ÖPNV als OB und Aufsichtsrats-Vorsitzende von SWB Bus und Bahn in die Hand zu nehmen. Dass sich Herr Beu und Frau Mayer zusätzlich wegducken, statt zu ihrer Verantwortung zu stehen, ist entlarvend. Offenbar fehlt im Aufsichtsrat der SWBV der Wille oder der Sachverstand, die Verkehrsgesellschaft und deren Geschäftsleitung zu führen. Wir haben den Eindruck, dass die Oberbürgermeisterin und die links-grüne Ratsmehrheit versuchen, die Probleme auszusitzen.“