12.03.2025 Zu bevorstehenden Vollsperrungen der A 565 und der Adenauerallee – BBB fordert, Baumaßnahmen Adenauerallee zurückzustellen – OB Dörner (Grüne) gesteht indirekt Bedeutung der Hauptverkehrsachsen ein

Zum Neubau des Endenicher Ei´s muss der Verkehr erneut von der BAB 565 weichen. Die dafür notwendige Sperrung der Autobahn ist von der zuständigen Autobahn GmbH für den Zeitraum vom 16. Mai bis zum 8. Juni 2025 angesetzt worden. Die am vergangenen Wochenende bekanntgewordenen Pläne haben jetzt Oberbürgermeisterin Katja Dörner (B90Grüne) aufgescheucht. Sie teilt in einem Schreiben an die Autobahn GmbH mit, dass seitens der Bonner Verwaltung vorgesehen ist, die Fahrbahndecke der Adenauerallee unter Vollsperrung der Straße in der Zeit vom 5. bis zum 20. Mai zu erneuern und will jetzt erreichen, dass die Autobahn GmbH ihre Pläne verschiebt. Ganz offenbar befürchtet Dörner entgegen ihren üblichen Verlautbarungen, dass es bei gleichzeitigen Sperrungen von B9 und A565 zum Verkehrskollaps in der ohnehin schon rekordverdächtig staugeplagten Stadt Bonn kommen könnte. Indirekt räumt die Oberbürgermeisterin damit erstmals die hohe entlastende Bedeutung der A565 für den innerstädtischen Verkehr ein und macht damit deutlich, wie widersprüchlich ihre bisherige Haltung zu der Autobahn ist. Im Dezember 2020 hatte sie mit der grün-roten Ratsmehrheit im Stadtrat gegen die Verbreiterung der heute schon überlasteten Fernstraße gestimmt und ihre Haltung dazu nochmals Anfang 2024 anlässlich des Planfeststellungsverfahren für die Sanierung des Tausendfüßlers vehement erneuert. Wer die entlastende Wirkung einer Straße anerkennt, deren verkehrsbedingten Umbau für die Wiederherstellung ihrer Leistungsfähigkeit aber ablehnt, macht sich unglaubwürdig. 

 

Dazu sagt BBB-Fraktionsvorsitzender Marcel Schmitt: „Ob Ablehnung des sechsstreifigen Ausbaus der A 565 auf Bonner Stadtgebiet oder die Reduzierung der Adenauerallee auf eine Fahrspur zu Gunsten eines Radfahrstreifens, stets verlautbarte die Bonner Oberbürgermeisterin bisher, dass dies kaum ein Problem für den Individualverkehr darstellen würde. Nun da sich die bevorstehende Vollsperrung der A 565 und die zur Deckensanierungsarbeiten auf der Adenauerallee um 4 Tage überschneiden, spricht dieselbe Oberbürgermeisterin davon, dass dies wegen „unvermeidlichem Verkehrschaos“ unbedingt zu vermeiden sei. Scheinbar muss sich das Stadtoberhaupt nun selbst eingestehen, dass der von ihr mit Nachdruck betriebene „Raubbau“ an der städtischen Verkehrs-Infrastruktur dazu führt, dass mittlerweile selbst kürzeste Sperrungen in ein Verkehrschaos münden.“

 

Der BBB teilt zwar die geläuterte Einschätzung der Oberbürgermeisterin, nach der bei Sperrung der den innerstädtischen Verkehr massiv entlastenden Autobahn ein Verkehrskollaps droht, ist in der Konsequenz diametral anderer Auffassung als das Stadtoberhaupt. Die Fraktion hat für die nächste Ratssitzung einen Dringlichkeitsantrag gestellt, der für den Fall, dass für die Deckensanierung der Adenauerallee tatsächlich eine Vollsperrung unabweisbar ist, vorsieht, diese bis nach Abschluss der Maßnahme am Endenicher Ei zu verlegen ist.

 

Marcel Schmitt: „Auf die Ebene realitätsnaher Verkehrspolitik begibt sich OB Dörner mit ihrem Ansinnen zur Verschiebung der Arbeiten an der Autobahn nicht. Im Gegenteil zeugt ihre `Bitte´ an die Autobahn GmbH von unvergleichlicher ideologischer Verblendung. Von der bahnbrechenden Erkenntnis, dass über die Autobahn 565 täglich fünfmal mehr PKW´s rollen als über die Adenauerallee und deren zügiger Ausbau daher Priorität haben sollte, keine Spur. Nur weil sie unbedingt noch vor der Kommunalwahl so viel Fahrrad-Straßenmalerei wie möglich betreiben will, soll die Autobahn GmbH nun ihre Zeitpläne über den Haufen werfen. Im Übrigen verstehen wir ohnehin nicht, warum die Adenauerallee für die Deckensanierung vollgesperrt werden muss. Während die Fahrbahn stadtein- oder auswärts erneuert wird, könnte der Kfz-Verkehr auf der anderen Seite im Zweirichtungsverkehr geführt werden. Für den dann auf der Adenauerallee auszuschließenden Fahrradverkehr stünden mit Rheinufer und Kaiserstraße beste Ausweichwege zur Verfügung. Aber vermutlich ist es aus Sicht der Oberbürgermeisterin ein paar Duzend Radfahrern nicht zuzumuten, zeitweise eine der beiden Parallelfahrradrouten zu nutzen. Stattdessen schickt man lieber täglich 21.000 Autos über eine weiträumige Umleitung. Soviel zum Thema CO2 Fußabdruck und klimaneutrale Stadt.“